Verwebt in die ebenso bewegende wie spannende Darstellung der Ereignisse sind Lilly Maiers Recherchen, die in der Jetztzeit spielen. Sie lässt keinen Ort, keine Bibliothek, kein noch so kleines Archiv aus, geht jeder Angabe nach, liest sich durch Tausende von Akten, Briefen, Dokumenten, präziser kann man sich eine Suche nach der Wahrheit kaum vorstellen. Dabei schwingt mit, wie Geschichte sich fortsetzt, wie wir davon beeinflusst werden und wie wir sie mit der in die Gegenwart geholten Vergangenheit lebendig halten und vielleicht daraus lernen. So gesehen ist Arthurs und Lillys Geschichte auch eine Metapher für den Umgang mit Scham und Schuld, und es ist Lilly Maiers Verdienst, für dieses schwierige Thema eine frische ungezwungene Sprache gefunden zu haben.
Erschienen auf: LiteraturSeiten München (Januar 2019).